Wie
Ihr dem Titel schon entnehmen könnt, ist hier eine ganze Menge passiert und
bedauerlicherweise hat dies gleichzeitig dazu geführt, dass ich vor lauter
spannenden Erlebnissen und neuen Ereignissen kaum mal Zeit gefunden habe den
letzten Monat zu reflektieren. Schließlich führte dann eine lange und eintönige
Krankheitphase dazu, dass ich mich mit dem Geschehenen auseinandergesetzt und
das Bedürfnis bekommen habe, Euch mal auf den neuesten Stand zu bringen.
Wo
fange ich am besten an… Am besten damit, dass ich Mitte Dezember den ersten
Besuch aus Deutschland erhalten habe. Nach knapp 4 Monaten in Kamerun war das
ein ganz guter Zeitpunkt, auch wenn ich mir in meinem ersten Monat hier nie
erträumen lassen hätte, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon in der Lage sein
würde, Menschen rumzuführen, wo es geht den Guide zu spielen, Zusammenhänge zu
erklären und ansatzweise kulturelle Strukturen begreiflich machen zu können.
Die meisten Freiwilligen bekommen erst nach einem halben Jahr so um Ostern
herum Familien und Freundesbesuch, doch fand ich es letztlich auch eine sehr
schöne Gelegenheit gerade an Weihnachten und Silvester ein bisschen deutsche
Gewohnheit und Familie um mich herum zu
haben. Als mein Vater und Gabi (seine Frau) dann in Kamerun ankamen war das
schon etwas ganz Besonderes für mich und ich muss zugeben, dass ich sehr
aufgeregt war. In einem neu-geschneiderten traditionellen Kleid und mit frisch
gemachten ‚tresses africaines’ called „Ghana bricks“ (was mich ganze 6 Stunden
rumsitzen, fast 3 Pakete Kunsthaar und die Frisösin aufgrund europäischem zu
weichen Haar sehr viel Ausdauer und Energie gekostet hat) habe ich die beiden
am Flughafen in Douala im französischen Teil (Stunde von meinem Standort in
Buea entfernt) in Empfang genommen. Ich hatte mir vorerst gar nicht richtig
ausmalen können, wie dieser Besuch verlaufen würde und hatte noch meine
Bedenken gehabt, ob es für mich auch wirklich das Richtige sei in diesem Jahr
Besuch zu bekommen. Letztlich kann ich dies absolut bestätigen: Der Aufenthalt
war ein voller Erfolg, alles lief mehr als nach Plan, was zum Einen an einer
hohen Kulturaufgeschlossenheit der beiden lag (bei den Eltern einer anderen
Freiwilligen ist es mit einem Kulturschock nämlich ziemlich nach hinten
losgegangen, sodass sie früher abgereist sind!), andererseits an glücklichen
Zusammenkünften wie z.B. einer kamerunischen Hochzeit, netten, sehr
gastfreundlichen Menschen auf unserer Reise etc.
Also,
sie kamen an und wir sind erstmal nach Buea gefahren, wo sie sich keine 2 Tage
einleben durften, bis es zu unserer gemeinsamen Reise in den Westen und Nordwesten
Kameruns aufging. Ausgewählt hatte ich diese zwei Reiseziele, da ich gehört
hatte, dass es dort unglaublich viel spannende Kultur und Landschaft gibt, was
sich von meinem gewohnten eher städtischen Leben in einer Universitätsstadt
(davon gibt es nur zwei in Kamerun) doch sehr unterscheidet. Zum anderen sind
in diesen Teilen auch Freiwillige der GIZ stationiert, die mir durchaus positiv
berichtet hatten. Erster Zielort war Bafoussam (französisch), eine große Stadt
mit vielen abgelegenen Besichtigungsorten. Wir waren am „Lac de Baleng“ (See
von Baleng), der heilig ist und an dem regelmäßig Tieropfer gebracht werden
(wir konnten von diesen Zeremonien noch weißes Pulver und andere unbekannte
Substanzen vorfinden. Die Ruhe und Besonderheit dieses Ortes hat die Atmosphäre
fantastisch wiedergegeben. Danach sind wir nach Foumban gefahren, eine kleine
süße Nachbarstadt Bafoussams, die muslimisch geprägt ist. Der Sultan lebt dort
noch heute, aber leider haben wir ihn nur auf Fotos und nicht live zu Gesicht
bekommen. Im Nachhinein ist sie einer meiner Lieblingsorte gewesen und ich
möchte unbedingt noch einmal mit mehr Zeit zurückkehren. Ein toller Markt mit
ganz anderen Stoffen, als ich sie z.B. aus meinem Teil Kameruns gewohnt bin,
hat es mir auch sehr angetan.
Dann
sind wir am 3. Tag nach Bamenda in den Nordwesten des Landes weitergefahren,
was sich in der einzig anderen englisch-sprachigen Provinz (außer Südwest wo
ich wohne) befindet, sodass ich dort auch Züge des Pidgin-Englisches, das in
Buea gesprochen wird, wiedererkennen konnte, was ganz witzig war.
Dort
angekommen haben wir meinen besten Freund und Nachbarn Bride aus Buea
getroffen, der nämlich aus Bamenda kommt und uns daher als eine Art privater
Führer begleitet hat, was mir echt lieb war, da ich ja vorher selbst noch nie
in diesen Teil gereist bin. Mit ihm haben wir einen Botanical Garden
besichtigt, sind auf den riesigen Bamenda-Markt gegangen, und haben den Ort
Bali besucht, der neben Foumban mein Lieblingsreiseziel wurde. Bali ist auch
ganz klein, aber voll von reicher Kultur. In Bali gibt es einen Fon, der das Sagen
hat und sich von ganz vielen Sub-Fons beraten lässt. Zufälligerweise ist Brides
Vater einer davon und hat dementsprechend relativ viel Ansehen. Gekennzeichnet
sind die Häuser dieser Herrschaftsleute mit Bastmatten, die deutlich sichtbar
vor fast jedem Haus Balis zu finden sind. Interessant war es auch gerade
abends, wenn wir mit Bride essen gingen und er uns mehr von seiner Familie
berichtet hat. So konnten wir die Kultur mit dem Alltag anhand eines konkreten
Beispiels eindrücklich vor Augen geführt bekommen. Sein Vater, der Subfon,
musste, als er zu diesem ernannt wurde, mehrere Frauen zu seiner eigenen dazu
heiraten, da er sonst kein Fon sein durfte. Er hatte tatsächlich keine Wahl und
musste polygam werden. Aus mehreren durfte er sich zwei Frauen auswählen, da
man als Subfon mindestens drei haben sollte, als Fon dementsprechend noch viel
mehr. Bride berichtete uns dann davon, wie es ihm in seiner Kindheit als Kind
von quasi drei Müttern aber nur einer leiblichen ergangen ist und er sagte,
dass es keinen richtigen Unterschied im Verhalten der Frauen gab… Viele ganz
interessante Lebensunterschiede kamen zur Sprache, und was ich anfangs als ich
das erste Mal von Polygamie in Kamerun gehört habe, noch stark verurteilt habe,
sehe ich jetzt vielmehr als interessante andere Kultur an, gerade weil diese
drei Frauen auch so friedlich zusammen leben konnten und gut miteinander
auskamen.
Auch
die Reise in den Nordwesten hat uns erstaunlich weiter gebracht und als wir
zurückkamen und mein Vater und Gabi ja gerademal eine Woche in Kamerun gewesen
waren, hatten wir das Gefühl viel mehr von der Struktur verstanden zu haben und
das Land ein Stück näher zu kennen.
Wir
kamen zurück nach Buea und ich hatte genug Zeit mein Alltagsleben zu
präsentieren, was bedeutet, dass wir auf dem Markt waren, Familien von meiner
Schule besucht haben etc. Weihnachten kam und wir sind mit der Orock-Familie
(von meinem Chef) und all den Kindern (adoptierte sowie eigene) in ein Dorf in
die Messe gefahren – natürlich am 25. Dezember. Danach gab es ein großes
Festmahl mit allen Freiwilligen und Familienangehörigen. Gesungen wurde leider
nicht, dass hat mir etwas gefehlt, doch das haben wir versucht im Waisenhaus,
dass auch zu UAC gehört mit den Kindern dort, die teilweise meine Schule
besuchen, nachzuholen. Wir haben den ca. 10 Mädchen und Jungs, die über
Weihnachten dort waren, Geschenke von unserer Reise (traditionelle
Musikinstrumente, ein geschnitztes Springseil, ein Afrika-Puzzle…) mitgebracht
und ein paar hier übliche Snacks wie Erdnüsse, Chin-Chin (Teigware) usw.
gegessen. Schließlich sind wir zum Hotel, wo sie untergebracht waren
zurückgefahren und haben eine eigene kleine Bescherung gemacht.
Insgesamt
war es ein sehr gemütliches und vielseitiges Weihnachten, das wir alle genossen
haben.
Kommen
wir zu dem vielleicht am spannend klingendsten Punkt „Einmal Brautjungfer
sein“… Tjaa, überrascht waren Rachel (die Amerikanerin) und ich auch sehr, als
wir von Madame Bessem, Lehrerin von Klasse 1b in der Jamadianle, gefragt
wurden, ob wir die Brautjungfern bei ihrer Hochzeit sein wollten. Erst fanden
wir das eine sehr seltsame Vorstellung, da niemand von uns je schon einmal in
unserem eigenen Land Brautjungfer gewesen war und wir keinen blassen Schimmer
hatten, wie wir uns das hier in Kamerun vorstellen konnten. Letztlich hat sie
uns erklärt, dass wir zwei von sechsen sein würden und jeder einen Bride’s groom-Partner
an die Hand bekäme. Drei von den sechs Männern sollten Lehrer von unserer
Schule sein, was Rachel und mir ein bisschen „awkward“ vorkam, sodass wir
schnell arrangierten, die anderen Jungs auszusuchen.
Viele
Vorbereitungen waren das vor der Hochzeit, denn eine Brautjungfer muss
natürlich auch ein spezielles Brautjungfernkleid aus dunkelrotem Satin tragen
und es sollte bei allen von uns sechsen identisch sein. Der Stoff wurde uns
netterweise gestellt, sodass wir selbst nur die Schneiderin bezahlen mussten
und naja, immerhin haben wir jetzt für alle Zeiten mal ein ziemlich schickes,
natürlich sehr kitschiges (das ist so kamerunische Masche falls ich das noch
nie erwähnt habe) Kleid für feine Anlässe.
Die
Hochzeit kam und mein Vater sowie Gabi hatten sich auch aus traditionellem
Stoff extra ein Hemd und ein Kleid aus afrikanischem Stoff schneidern lassen,
was sehr schön aussah. Ich wartete vergeblich auf mein Brautjungferntraining,
das zwar immer geplant, jedoch nie realisiert wurde. So sind Rachel und ich
dann eine Minute vor Beginn der Trauzeremonie über den speziellen Schritt, mit
dem wir durch den ganzen Kirchengang laufen sollten, aufgeklärt worden und
hatten unseren eigenen Spaß. Ich muss sagen, dass ich mich in Punkto Hüfte
afrikanisch schwingen wohl schon ziemlich gut angepasst habe, denn den
Kamerunern hat es gefallen und mein Vater war
überrascht haha. Eine tränenreiche, schöne, kitschige Trauung wurde
vollzogen, auch wenn ich von dem Prediger, wie schon häufiger in kamerunischen
Gottesdiensten, nicht so viel gehalten habe.
Hinterher
sind wir alle zusammen zu einem Hotelkomplex gefahren, wo es ein großes Buffet
gab und ein nettes Programm.
Eine
gelunge Hochzeit kann man wohl meinen und ich habe es als eine große Ehre
gesehen, einmal kamerunische Brautjungfer gewesen sein zu dürfen J.
Nun
sind wir auch schon beim Silvester am Meer angelangt. Denn zwei Tage nach der
Hochzeit war es schon soweit: Das Jahr 2013 stand bevor. Die holländischen
Freiwilligen Laura, Johanna mitsamt Familienbesuch, zwei kamerunische Freunde,
sowie ich und mein Familienbesuch haben wir uns am Montag, den 31. Dezember auf
den Weg in die Nachbarstadt Limbe an den Strand gemacht. Wir haben uns den
gemütlichsten und untouristischsten Strand, den Tsaben Beach ausgesucht und es
uns dort sehr gut gehen lassen. Ein langer Bade- und Faulenztag wurde daraus,
der mit einem ca. anderthalb Meter langen gerösteten Fisch zum Abendessen
direkt am Strant gekrönt wurde. Leider ging es Johannas Familie gesundheitlich
nicht so gut, weshalb wir ohne sie abends in das neue Jahr feiern gegangen
sind. Wir haben uns eine schöne Bar am Meer ausgeguckt und 00:00h abgewartet…
Spektatkulär kann man das, woraus wir dann letztlich gewartet haben zwar nicht
nennen, aber nett war es dennoch. Wir haben heimlich mit Sekt angestoßen (war
in der Bar leider verboten), über die Vornehmungen und Wünsche für das neue
Jahr gesprochen und die Meeresluft genossen. Abgesehen von Feuerwerk (sehr
vereinzelt ca. 1 Minute lang weit entfernt am Horizont sichtbar), Wunderkerzen
und Bleigießen hat es uns an nichts gefehlt – nur hätte ich natürlich gerne wie
gewöhnlich in Deutschland meine engsten Freundinnen und Familie um mich herum
gehabt, aber man kann schließlich nicht alles haben, wenn man überhaupt schon
einmal das Glück hat ein Silvester an einem Ort wie der kamerunischen Küste zu
verbringen!
Später
am Abend haben sich die Wege von den Freiwilligen und der Familie getrennt und
wir sind in die Stadt reingegangen, um andere Freiwillige, die vom ganzen Land
angereist kamen, um es mit uns am Meer zu feiern, zu treffen. Wir haben
getrunken, getanzt und Spaß gehabt, bis es dann am frühen Morgen ziemlich müde
ins Hotel zum Schlafen ging.
Nach
einem langen verschlafenen Vormittag sind wir abermals an den Strand
rausgefahren, um ein letztes mal die Meeresbrise zu genießen, denn schon bald
darauf hieß es Abschied nehmen von meinem Besuch.
Am
Mittwoch, den 2. Januar bin ich also mit meinem Vater und Gabi in Richtung
Douala Flughafen gefahren und habe sie weggebracht. Ein Stück weit
Erleichterung war da auch in mir und die allerletzte Spannung ist von mir abgefallen
als ich zurückblickend sagen konnte, das beide die Zeit mehr als nur ein
bisschen genossen hatten und uns vor allem nichts gravierendes wie Krankheiten,
Überfälle oder andere Unsicherheiten widerfahren ist.
Tja,
zwei sehr schöne und von zahleichen Erfahrungen und Ereignissen geprägte Wochen
gingen so vorbei und am nächsten Tag hieß es: Alltag & Schule, worauf ich
mich nach den langen Ferien echt gefreut habe. Die Kinder sind mir so ans Herz
gewachsen und ich habe mich schon so an sie gewöhnt, dass sie ein richtiger
Teil meines kamerunischen Lebens geworden sind, den ich nicht mehr wieder
hergeben möchte. Es kann einem in ihrer Gegenwart nicht lange schlecht gehen,
denn sie bringen ein doch wieder wohl oder übel (meine Launen können hartnäckig
sein!) zum Lachen =).
Lange
hatte ich allerdings nichts von ihnen, denn nach anderthalb Wochen hieß es für
mich ab zum Zwischenseminar. Dieses fand in Kribi, einer anderen Küste Kameruns
statt, die ca. 5 Stunden von Buea entfernt ist. Ein paar Freiwillige aus meiner
Region sind mit mir dorthin gefahren und wir haben alle 10 anderen Freiwilligen
sowie Jean-Claude – meinen Regionalkoordinator – und André – den
Kamerunkoordinator – wiedergesehen. Kribi war eine interessante Woche. Die Lage
am Meer war natürlich sehr komfortabel, sodass wir in den Pausen des Seminars
(vor dem Frühstück, in der Mittagszeit und vor dem Abendessen) raus an den
Strand konnten um aufs Extremste zu entspannen. Wunderschön war das. Zudem hat
mir sehr gut gefallen, dass wir uns zu zwei bis drei Freiwilligen morgens
zusammen schlossen, um noch vor dem Frühstück joggen und danach zur Abkühlung
kurz baden zu gehen. Auch die Inhalte des Seminars waren spannend und ich hatte
nicht wirklich das Gefühl, dass sich vieles von einem Seminar zum Nächsten
wiederholt, aber man doch immer auch wieder mit der Veränderung der Zeit und
den entsprechenden Erfahrungen einen neuen Blickwinkel auf die gleichen Themen
entwickelt. Traurig war allerdings, dass wir eine Freiwillige weniger waren, da
Bené aus einem traurigen Anlass abgereist ist. Aus dem gleichen Grund kam auch
der Weltwärts-Beauftragte der GIZ zu unserem Seminar spontan aus Deutschland
angereist, um uns das Gefühl zu geben, dass die GIZ wirklich für uns da ist und
um uns auch die Möglichkeit zur Konversation mit ihm zu geben. Ich fand das ein
gutes Zeichen und war danach etwas beruhigter.
Mich
eigentlich ziemlich erholt fühlend bin ich dann von dem Seminar wieder nach
Buea zurückgekehrt, doch habe ich prompt am selben Abend noch Fieber und
Diarrhea bekommen, was sehr unpassend kam, da wir in Hannahs Geburtstag
reinfeiern wollten und dementsprechend auch laute Musik und viele Gäste in der
WG hatten. Ich lag dann also im Volunteers Haus ziemlich flach, habe mich bis
00:00h von dem Geschehen fern gehalten und mich immer schlechter gefühlt. Bis
01:00h habe ich dann Hannah zu liebe noch irgendwie versucht im Wohnzimmer zu
bleiben, dann aber natürlich zum Nightclub abgesagt und nur geschlafen. Am
Sonntag war es nach kurzer Fieberpause eher noch schlimmer, sodass wir den
Doktor gerufen haben, der mir am nächsten Morgen nach zwei Tests Malaria und
Parasiten attestierte. Schade Schokolade! So hatte ich Montag und Dienstag zwei
langwierige Infusionen und hing den ganzen Tag im Bett fest. Ingesamt wurden
mir an die 10 Medikamente verschrieben – alle natürlich höchst notwendig (aber
das kannten wir auch nicht anders von Lauras mehrfachen Erkrankungen). Immerhin
war am zweiten Tag das Fieber weg und hat es auch nicht mehr gewagt
wiederzukommen. Ich fühlte mich aufgrund der Medikamente wahrscheinlich bis
Donnerstag noch ziemlich schlapp, konnte mich am Freitag dann aber mal kurz in
der Schule blicken lassen und am Wochenende schon fast wieder „normal“ in den
Alltag reinleben. Insgesamt kann ich also nur Entwarnung geben, das ist auch
der Grund, warum ich die Malaria nun doch in meinem Blog öffentlich erwähne.
Aus Deutschland kam nämlich fast Todesangst und auch das, was ich vorher an
Kommentaren aus Deutschland über Malaria in Afrika hörte war teils
schockierend…
Malaria
ist eine gut heilbare Krankheit, die ungefähr wie eine Grippe schnell vorüber
geht, wenn man sie denn schnell erkennt und behandelt. Problematisch wird es
deshalb oft bei der einheimischen Bevölkerung, da nicht genug Geld da ist, um
ins Krankenhaus zu fahren und die Medikamente (die auch in viel zu großer
Quantität verabreicht werden) zu beschaffen. Über den Arzt, der mich behandelt
hat, kann ich allerdings nicht so positiv reden. Es ist zwar der Privatarzt der
Familie meines Chefs, der angeblich in Amerika studiert hat und deshalb ja auch
der Beste sei, doch halte ich nichts von ihm und werde mich auch nicht noch
einmal bei ihm behandeln lassen. Dass meine Malaria geheilt wurde habe ich wohl
eher den üblichen allgemeingültigen Malaria-Medikamenten zu verdanken, anstatt
der Hilfe des Arztes. Nachdem er mir die Infusionen zweimal nicht in die Venen
sondern in einen anderen Part meines Arms gepumpt hatte – nicht gerade
schmerzfrei, wenn man es zu spät bemerkt und der Arzt erst nach 5 Stunden
wieder vorbeischaut – habe ich ihm gesagt, dass ich nun lieber ins Krankenhaus,
von dem ich wusste, dass dort eine amerikanische Ärztin arbeitet, gehen würde
für die weitere Behandlung. Zudem wollte ich mir die letzte Spritze auch lieber
von einer Frau gehen lassen. Jedenfalls haben sich die Nurses dort so sehr über
die Anzahl an Medizin aufgeregt und mir erklärt, was man davon eigentlich alles
besser nicht zusammen einnehmen sollte, dass sich mein schlechtes Bild von
diesem ach so tollen Leibarzt noch verstärkt hat, Als dann die richtige Ärztin hereinkam
sagte sie, dass es ein Wunder sei, dass es mir überhaupt besser ginge, nach dem
was er alles in mich reingepumpt hat und dass auch die zwei Infusionen
eindeutig zu viel und nicht nötig gewesen seien. Der Arzt scheint wohl ziemlich
auf Kohle aus zu sein. Naja, das war dann eben das letzte Mal. Ich möchte jetzt
auch nicht verallgemeinern, dass alle kamerunischen Ärzte so sein, aber ich
bevorzuge es einfach mal weiterhin zu der amerikanischen Ärztin zu gehen.
Wenigstens bin ich jetzt wieder putzmunter und auch nach einer lästigen
Augenentzündung, die von einem Freiwilligen zum nächsten ging, wieder ganz
gesund – ein Glück!
Ich
freue mich schon sehr auf die bevorstehenden Wochen, da ich in gut einer Woche
den Mount Cameroon und am Ende des Monats Februar meine erste Tour in den
Norden Kameruns machen werde… Ich halte Euch gerne auf dem Laufenden und freue
mich auf jede Antwort von Euch auf diesen Blog, damit ich auch bei Euch nicht
das Gefühl habe, in diesem Jahr sei Euer Leben stehen geblieben. Schreibt mir,
wenn es nicht so ist… ;-)
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