Vorletzte Woche hieß es bei
uns feiern feiern und nochmal feiern, da vier Freiwillige innerhalb von 4 Tagen
Geburtstag hatten (Joseph Donnerstag, Julia Samstag und Janis und Jasmin
Sonntag). Da Buea und Limbe aufgrund der Lage am Meer und der vielen
Freiwilligen vor Ort am praktischsten waren empfingen wir die anderen
Volunteers, die in ganz Kamerun verteilt sind, donnerstags bei uns zu Hause, wo
sie ein paar Tage übernachten konnten. Freitag auf Samstag verbrachten wir dann
alle gemeinsam in Limbe und tanzten in Julias Geburtstag rein. Nach einer eher
kurzen Nacht machten wir uns dann alle auf den Weg zum Strand… für mich zum
ersten Mal – finally! Es war wunderschön. Wir hatten uns den Tsaben Beach
ausgeguckt, der zwar etwas außerhalb liegt, aber dafür nicht so touristisch
ist. Einen Sandstrand darf man sich zwar nicht darunter vorstellen, eher
Steine, die das Meer säumen, dafür war das Wasser aber umso toller: ganz klar
und weich sodass wir gut hinausschwimmen konnten. Bantu, ein Künstler und
Schmuckherrsteller aus Limbe hat mit seinen Freunden Gitarre gespielt und uns
kamerunischen Rap vorgeführt und so war die Atmosphäre echt nett. Schließlich
gab es sogar Kuchen aus irgendeiner kamerunischen Bäckerei – etwas
gewöhnungsbedürftig und wir sind uns immer noch unschlüssig darüber, ob er
nicht teilweise abgelaufen war haha. Aber gut, die Mühe zählt.
Nachmittags ging es mit allen
zurück nach Buea, wo die Party im anderen Freiwilligenhaus weitergehen sollte.
Arnold, ein kamerunischer Freund aus Douala hat uns alle mit Spaghetti und
einer verdammt leckeren Avocado-Creme bekocht und wir haben uns alle gut bei
Laune gehalten, ein bisschen kamerunischen Alkohol probiert (z.B. Kaffee-Whiskey
in abgepackten kleinen Tüten, oder Booster – Alkohol-Gemisch mit
Pamplemousse/Pinacolada) und viel getanzt. Gegen 7 Uhr morgens haben Hannah,
Tim (Freiwilliger aus Bamenda) und ich uns dann auf den Weg nach Hause gemacht
und vorm Schlafen gehen noch mal eben schnell gefrühstückt – falsche
Reihenfolge? ach waaaas! =D Der Sonntag war nach dem doch sehr anstrengenden
Wochenende dann eher mal ruhiger.
Viel Unterricht mussten wir
letzte Woche nicht geben, da wir nur Anfang der Woche in der Schule waren und
ab Mittwoch von unserem Chef frei bekommen haben… der deutsche Nationalfeiertag
hat in Kamerun gefühlt noch mehr Ansehen als in Deutschland selbst. Am Mittwoch
sind wir deutschen Buea-Freiwilligen nämlich auf schriftliche Einladung der
deutschen Botschaft in Yaoundé in die Hauptstadt gefahren, um der abendlichen
Feier im Hilton Hotel beizuwohnen. Ein Riesenspektakel war das. Gutes Essen,
kostenlose Getränke und sogar Kameruner, die dafür bezahlt wurden in
GIZ-Kleidern zu posieren. Witzig war vor allem, dass man den Eindruck hatte,
die Kameruner trugen generell eher westliche Kleidung, wohingegen wir
Freiwilligen uns traditionellere Kleider hatten schneidern lassen (bald Fotos
dazu).
Am nächsten Vormittag musste
ich Yaoundé dann aber auch leider schon wieder verlassen (trotz 6-stündiger
Tour hin- und zurück), da Freitag World Teacher’s Day war und in Buea gefeiert
wurde.
Der Tag war wirklich sehr
spannend. Erst einmal fand ich beeindruckend, wie viel Anerkennung die Lehrer
an diesem Tag bekommen haben. Es gab ein extra Outfit, das jeder Lehrer tragen
sollte (Rachel, die Amerikanerin, und ich haben uns für die T-shirt-Variante
mit schwarzem Rock entschieden, was für einmal tragen auch Aufwand genug war).
Wir waren verblüfft was für extravagante und unterschiedliche Roben sich die
Lehrerinnen aus ein und demselben Stoff haben schneidern lassen können.
Der Tag sah also wie folgt
aus: Um 10.00h versammelten sich alle Schulen aus Buea am Bongo Square in einer
Art Open-Air-Halle. Wir warteten gemeinsam auf den Governor Bueas, hörten viele
interessante Reden über das Lehrersein und seine Bedeutung, einigen Gesang und
schließlich gab es eine große Parade in der wir mit marschieren durften. Es war
richtig nett die Lehrer mal außerhalb der Schule zu erleben. Eine Lehrerin ludt
uns dann auch auf einen Apperitif bei sich zu Hause ein, sodass wir ihren
Ehemann und Kinder kennenlernen konnten.
Nachmittags ging es weiter zu
unserer Schule, wo schon das Essen wartete. Bis alle eintrafen vergingen zwar
ein paar Stunden, aber das war nicht so tragisch. Es lief gute Musik und quasi
jeder, der in irgendeinem Sinne für unsere Schule arbeitet (sei es als Lehrer,
Schulbus-Driver, Bibliothekarin, Köchin oder UAC-Mitarbeiter) tanzte ohne
Hemmungen. Genau dieser Aspekt gefällt mir so gut an der kamerunischen Kultur:
Jeder ist so unglaublich offen, scheut sich vor nichts und lässt sich gehen.
Dann kam der Chef unserer Organisation Mr. Orock und seine Frau und das
„ernstere“ Programm begann. Es wurden erneut ein paar Vorträge gehalten und von
den unterschiedlichen Erfahrungen des Teacher’s Day berichtet. Ich wurde dazu
angehalten im Namen aller Freiwilligen an unserer Schule zu berichten, wie ich
den Vormittag wahrgenommen hatte, was mich auf Englisch zwar etwas Überwindung
kostetete, aber dann doch ganz glatt lief J, und dann ging es in den Tanzabend über, den vier
Lehrerpaare (unter anderem ich mit dem Klasse 6-Lehrer) eröffnen sollten.
Ich denke uns allen tat
dieser Nachmittag/Abend sehr gut und ich konnte mich mit vielen Lehrern, zu denen
ich vorher noch nicht so direkten Kontakt gehabt hatte, annähern.
Gegen 21.00h wurde die Runde
dann geschlossen und ein paar von uns zogen in eine Bar weiter (u.a. die
Amerikanerin, mein Tutor, ein paar Driver, der Sohn unseres Chefs und Freunde),
wo wir den Abend schön ausklingen lassen konnten.
Samstag habe ich mich dann
nach Douala begeben. Eric Essam, der Vater meiner deutschen Freundin Paula (er
ist Kameruner) kam freitags dort an und bleibt für ein paar Wochen, um seine
Familie hier zu besuchen und die Projekte von seiner Organsaition Ident.Africa
(für die Paula, ich und andere Freunde uns auch engagieren) im Norden zu
betreuen. Ich besuchte also das Haus seiner Mutter, wo mich erstmal ein großes
Essen (was jedoch „nur“ die Reste vom Vortag waren haha) erwartete. Ich habe
mich dort sehr aufgehoben gefühlt und bin ganz froh nun ein paar so
liebenswürdige Menschen besser kennengelernt zu haben, an die ich mich hier
jederzeit wenden kann, wenn ich möchte. Leider bekam ich an dem Tag auch
ziemliche Magendarm-Probleme, was meinem restlichen Douala-Aufenthalt ein wenig
seinen Reiz nahm, da ich die meiste Zeit im Bett verbrachte und Medizin
schluckte.
Als es mir Sonntag besser
ging und ich mich bereit fühlte wieder aufrecht in einem Taxi zu sitzen, sind Hannah,
Aaron und ich dann wieder zurück nach Buea gefahren.
Ab Montag habe ich dann aber
glücklicherweise auch wieder Essen runter bekommen und der mehr oder weniger
normale Schulalltag holte mich ein. Ich war so glücklich, die Kinder nach einer
Woche wiederzusehen. Diese Woche ist allerdings kein normaler Unterricht
angesagt, sondern jede Menge Exams stehen an der Tagesordnung… Jede Klasse (von
1 bis 6 also) muss in jedem einzelnen Fach getestet werden, was eine Menge
Geduld, Disziplin und vor allem viiiiele Korrekturen erfordert. Aus diesem
Grund reißen die Lehrer sich gerade schier darum, welche Volunteers zu ihnen in
die Klasse assistieren kommen und ich versuche mich irgendwie aufzuteilen.
Bisher hab ich die Erfahrung gemacht, dass die Examen doch ziemlich schwer für
die Kinder sind, und nur wenige Erfolg haben. Die Lehrer beteuern aber, dass
die Kinder bis zum Ende des Jahres so fit sind, dass keiner zurückversetzt
werden muss. Da von nun an scheints alle sechs Wochen eine Exam-Week in der
gesamten Schule stattfinden muss, kann ich mir das auch ganz gut vorstellen.