Chercher le bonheur sans écraser les autres.

Dem Blog liegt meine subjektive Wahrnehmung zu Grunde - ich werde mein Bestes geben, um keine Stereotype und Klischees zu bedienen. Doch kann ich hier nur ein begrenztes Bild von Kamerun wiedergeben und spreche keinesfalls für ganz Afrika... N'oublions pas la diversité!

Sonntag, 21. Oktober 2012

Vier Geburtstage, der deutsche Nationalfeiertag, World Teacher’s Day und Exam Week



Vorletzte Woche hieß es bei uns feiern feiern und nochmal feiern, da vier Freiwillige innerhalb von 4 Tagen Geburtstag hatten (Joseph Donnerstag, Julia Samstag und Janis und Jasmin Sonntag). Da Buea und Limbe aufgrund der Lage am Meer und der vielen Freiwilligen vor Ort am praktischsten waren empfingen wir die anderen Volunteers, die in ganz Kamerun verteilt sind, donnerstags bei uns zu Hause, wo sie ein paar Tage übernachten konnten. Freitag auf Samstag verbrachten wir dann alle gemeinsam in Limbe und tanzten in Julias Geburtstag rein. Nach einer eher kurzen Nacht machten wir uns dann alle auf den Weg zum Strand… für mich zum ersten Mal – finally! Es war wunderschön. Wir hatten uns den Tsaben Beach ausgeguckt, der zwar etwas außerhalb liegt, aber dafür nicht so touristisch ist. Einen Sandstrand darf man sich zwar nicht darunter vorstellen, eher Steine, die das Meer säumen, dafür war das Wasser aber umso toller: ganz klar und weich sodass wir gut hinausschwimmen konnten. Bantu, ein Künstler und Schmuckherrsteller aus Limbe hat mit seinen Freunden Gitarre gespielt und uns kamerunischen Rap vorgeführt und so war die Atmosphäre echt nett. Schließlich gab es sogar Kuchen aus irgendeiner kamerunischen Bäckerei – etwas gewöhnungsbedürftig und wir sind uns immer noch unschlüssig darüber, ob er nicht teilweise abgelaufen war haha. Aber gut, die Mühe zählt.
Nachmittags ging es mit allen zurück nach Buea, wo die Party im anderen Freiwilligenhaus weitergehen sollte. Arnold, ein kamerunischer Freund aus Douala hat uns alle mit Spaghetti und einer verdammt leckeren Avocado-Creme bekocht und wir haben uns alle gut bei Laune gehalten, ein bisschen kamerunischen Alkohol probiert (z.B. Kaffee-Whiskey in abgepackten kleinen Tüten, oder Booster – Alkohol-Gemisch mit Pamplemousse/Pinacolada) und viel getanzt. Gegen 7 Uhr morgens haben Hannah, Tim (Freiwilliger aus Bamenda) und ich uns dann auf den Weg nach Hause gemacht und vorm Schlafen gehen noch mal eben schnell gefrühstückt – falsche Reihenfolge? ach waaaas! =D Der Sonntag war nach dem doch sehr anstrengenden Wochenende dann eher mal ruhiger.

Viel Unterricht mussten wir letzte Woche nicht geben, da wir nur Anfang der Woche in der Schule waren und ab Mittwoch von unserem Chef frei bekommen haben… der deutsche Nationalfeiertag hat in Kamerun gefühlt noch mehr Ansehen als in Deutschland selbst. Am Mittwoch sind wir deutschen Buea-Freiwilligen nämlich auf schriftliche Einladung der deutschen Botschaft in Yaoundé in die Hauptstadt gefahren, um der abendlichen Feier im Hilton Hotel beizuwohnen. Ein Riesenspektakel war das. Gutes Essen, kostenlose Getränke und sogar Kameruner, die dafür bezahlt wurden in GIZ-Kleidern zu posieren. Witzig war vor allem, dass man den Eindruck hatte, die Kameruner trugen generell eher westliche Kleidung, wohingegen wir Freiwilligen uns traditionellere Kleider hatten schneidern lassen (bald Fotos dazu).

Am nächsten Vormittag musste ich Yaoundé dann aber auch leider schon wieder verlassen (trotz 6-stündiger Tour hin- und zurück), da Freitag World Teacher’s Day war und in Buea gefeiert wurde.
Der Tag war wirklich sehr spannend. Erst einmal fand ich beeindruckend, wie viel Anerkennung die Lehrer an diesem Tag bekommen haben. Es gab ein extra Outfit, das jeder Lehrer tragen sollte (Rachel, die Amerikanerin, und ich haben uns für die T-shirt-Variante mit schwarzem Rock entschieden, was für einmal tragen auch Aufwand genug war). Wir waren verblüfft was für extravagante und unterschiedliche Roben sich die Lehrerinnen aus ein und demselben Stoff haben schneidern lassen können.
Der Tag sah also wie folgt aus: Um 10.00h versammelten sich alle Schulen aus Buea am Bongo Square in einer Art Open-Air-Halle. Wir warteten gemeinsam auf den Governor Bueas, hörten viele interessante Reden über das Lehrersein und seine Bedeutung, einigen Gesang und schließlich gab es eine große Parade in der wir mit marschieren durften. Es war richtig nett die Lehrer mal außerhalb der Schule zu erleben. Eine Lehrerin ludt uns dann auch auf einen Apperitif bei sich zu Hause ein, sodass wir ihren Ehemann und Kinder kennenlernen konnten.
Nachmittags ging es weiter zu unserer Schule, wo schon das Essen wartete. Bis alle eintrafen vergingen zwar ein paar Stunden, aber das war nicht so tragisch. Es lief gute Musik und quasi jeder, der in irgendeinem Sinne für unsere Schule arbeitet (sei es als Lehrer, Schulbus-Driver, Bibliothekarin, Köchin oder UAC-Mitarbeiter) tanzte ohne Hemmungen. Genau dieser Aspekt gefällt mir so gut an der kamerunischen Kultur: Jeder ist so unglaublich offen, scheut sich vor nichts und lässt sich gehen. Dann kam der Chef unserer Organisation Mr. Orock und seine Frau und das „ernstere“ Programm begann. Es wurden erneut ein paar Vorträge gehalten und von den unterschiedlichen Erfahrungen des Teacher’s Day berichtet. Ich wurde dazu angehalten im Namen aller Freiwilligen an unserer Schule zu berichten, wie ich den Vormittag wahrgenommen hatte, was mich auf Englisch zwar etwas Überwindung kostetete, aber dann doch ganz glatt lief J, und dann ging es in den Tanzabend über, den vier Lehrerpaare (unter anderem ich mit dem Klasse 6-Lehrer) eröffnen sollten.
Ich denke uns allen tat dieser Nachmittag/Abend sehr gut und ich konnte mich mit vielen Lehrern, zu denen ich vorher noch nicht so direkten Kontakt gehabt hatte, annähern.
Gegen 21.00h wurde die Runde dann geschlossen und ein paar von uns zogen in eine Bar weiter (u.a. die Amerikanerin, mein Tutor, ein paar Driver, der Sohn unseres Chefs und Freunde), wo wir den Abend schön ausklingen lassen konnten.

Samstag habe ich mich dann nach Douala begeben. Eric Essam, der Vater meiner deutschen Freundin Paula (er ist Kameruner) kam freitags dort an und bleibt für ein paar Wochen, um seine Familie hier zu besuchen und die Projekte von seiner Organsaition Ident.Africa (für die Paula, ich und andere Freunde uns auch engagieren) im Norden zu betreuen. Ich besuchte also das Haus seiner Mutter, wo mich erstmal ein großes Essen (was jedoch „nur“ die Reste vom Vortag waren haha) erwartete. Ich habe mich dort sehr aufgehoben gefühlt und bin ganz froh nun ein paar so liebenswürdige Menschen besser kennengelernt zu haben, an die ich mich hier jederzeit wenden kann, wenn ich möchte. Leider bekam ich an dem Tag auch ziemliche Magendarm-Probleme, was meinem restlichen Douala-Aufenthalt ein wenig seinen Reiz nahm, da ich die meiste Zeit im Bett verbrachte und Medizin schluckte.
Als es mir Sonntag besser ging und ich mich bereit fühlte wieder aufrecht in einem Taxi zu sitzen, sind Hannah, Aaron und ich dann wieder zurück nach Buea gefahren.
Ab Montag habe ich dann aber glücklicherweise auch wieder Essen runter bekommen und der mehr oder weniger normale Schulalltag holte mich ein. Ich war so glücklich, die Kinder nach einer Woche wiederzusehen. Diese Woche ist allerdings kein normaler Unterricht angesagt, sondern jede Menge Exams stehen an der Tagesordnung… Jede Klasse (von 1 bis 6 also) muss in jedem einzelnen Fach getestet werden, was eine Menge Geduld, Disziplin und vor allem viiiiele Korrekturen erfordert. Aus diesem Grund reißen die Lehrer sich gerade schier darum, welche Volunteers zu ihnen in die Klasse assistieren kommen und ich versuche mich irgendwie aufzuteilen. Bisher hab ich die Erfahrung gemacht, dass die Examen doch ziemlich schwer für die Kinder sind, und nur wenige Erfolg haben. Die Lehrer beteuern aber, dass die Kinder bis zum Ende des Jahres so fit sind, dass keiner zurückversetzt werden muss. Da von nun an scheints alle sechs Wochen eine Exam-Week in der gesamten Schule stattfinden muss, kann ich mir das auch ganz gut vorstellen.