Chercher le bonheur sans écraser les autres.

Dem Blog liegt meine subjektive Wahrnehmung zu Grunde - ich werde mein Bestes geben, um keine Stereotype und Klischees zu bedienen. Doch kann ich hier nur ein begrenztes Bild von Kamerun wiedergeben und spreche keinesfalls für ganz Afrika... N'oublions pas la diversité!

Freitag, 30. November 2012

Nirgendwo ist alles rosig.



Vielleicht hattet ihr in den letzten Einträgen den Eindruck, dass alles hier so rosig sei. Das ist es natürlich nicht und ich werde immer nachdenklicher was bestimmte Themen angeht. Es ist nur schwer das alles realitätsnah in einem Blog wiederzugeben. Um Euch einen kurzen Einblick zu geben:
-         Schlagen ist in Familien und Schulen sehr sehr üblich und auch wenn Jamadianle eine Privatschule ist, die das ausdrücklich verbietet, wird das von den Lehrern nicht immer respektiert. Der Großteil des Kollegiums wurde vor meinen Augen schon handgreiflich, auch die Busfahrer. Es ist schwer ihnen klarzumachen, dass es auch andere Wege und Möglichkeiten gibt, den Kindern gutes Verhalten beizubringen, denn dann kommt immer der Satz: „Yes, but you know, African children are different than White ones… more violent.“ So ein Schwachsinn kann ich nur sagen. Aber gut, wir arbeiten daran. In Mme Emmas Klasse 5 haben wir neulich im Fach Moral Education (ja so was gibt es hier in der Grundschule!!) über „Abuse of Children’s Rights“ gesprochen. Als ich von Europa berichten sollte und erklärt habe, dass ich nie geschlagen wurde, da kamen ganz viele interessante Fragen der Kinder. Auf der einen Seite schockierend, da sie sich ein Leben ohne geschlagen werden nicht vorstellen können, aber es war auch einfach so gut unterschiedliche Erfahrungen auszutauschen. Und ich denke es ist schon möglich, dass sich auch hier etwas ändern kann, so wie sich in Deutschland ja auch von einer Generation zur nächsten die Erziehungsmethoden geändert haben… Ich habe angefangen die Canes (Art Schläuche, die eigtl. zum Verbinden von Gasflasche und Herd gedacht sind, aber in den Schulen überall zu einer Art Peitsche umfunktioniert werden) in den Klassen einzusammeln und habe mittlerweile schon eine schöne Collection zu Hause. Ich weiß nicht wieviele Konversationen ich schon mit einzelnen Personen übers Schlagen geführt habe und wie bitter sie wurden. Doch heute z.B. hatte ich fast den Eindruck als hätte ich den ICT-Teacher ein kleines bisschen überzeugen können. Nachdem er geleugnet hatte das Kabel dabei zu haben (das ich gestern noch bei ihm auf dem Tisch habe liegen sehen), hat er es mir nach 50 Minuten mehr oder weniger friedlicher Diskussion freiwillig ausgehändigt. Wir Freiwilligen planen nach Weihnachten mal eine Art Seminar zu veranstalten, in dem wir über andere Methoden des Zurechtweisens diskutieren können. Dafür brauchen wir aber noch viel Vorbereitung und vor allem Erfahrungsberichte von Lehrern, da wir alle ja nicht ausgebildet sind und unser Unterricht hier anders aussieht als der von den Lehrern. (Die Kinder sehen uns oft als Spielgefährte und scherzen auch oft mir uns.) - Über Ideen von Euch sind wir sehr dankbar!
-         Ein weiteres Thema ist die Kinderarbeit, wenn ich es mal so nennen darf. Bei uns in der Schule gibt es zwei, drei Fälle, wo Kinder kaum zum Unterricht erscheinen, da sie arbeiten müssen. Das sieht dann ungefähr so aus, dass sie dienstags, mittwochs und freitags nicht auftauchen, da genau dies die Markttage in der Umgebung sind. 3 Lehrerinnen haben sich neulich mal auf den Weg gemacht und die Kinder beim Verkaufen aufgesucht, aber die Eltern streiten alles ab, lassen die Kinder 2 Wochen zum Unterricht gehen und dann fängt alles von neu an. Ein trauriges Spiel, gerade wenn genau diese Schüler dann die Exams verpatzen.
-         Was mir absolut nicht aus dem Kopf geht ist dann noch das Thema rund ums Geld. Geld dominiert hier einfach alles – viele Freundschaften und fast jede „Liebes“-Beziehung…
Kamerunische Frauen haben da echt eine andere Einstellungen zu Männern als wir oder ich persönlich es aus meinem Umfeld in Deutschland gewohnt bin: Sie verlangen, verlangen und verlangen. Wenn der Mann dann knapp bei Kasse ist und nichts mehr großartiges bieten kann, dann wird es kritisch. Wollen sie ein Haus und der Freund kann es nicht kaufen, dann suchen sie so lange, bis sie einen finden, der es kann, egal ob Gefühle mit im Spiel sind oder nicht. Ich will das jetzt nicht verallgemeinern, aber ich habe jetzt schon so oft von Intrigen und verlassenen Jungs gehört, wo sich das genau so ab gespielt hat, da können die Mädels noch so intelligent sein.
Ich will jetzt niemandem Angst machen, aber ein Sohn des Chefs hat z.B. seinen Cousin verloren, da dieser in Europa Geld gemacht hat und zurückkam, um sein neugeborenes Kind und seine Frau zu besuchen. Die Eifersucht seiner Freunde hat ihn wortwörtlich umgebracht und das ist leider auch nicht das einzige mal, dass ich davon gehört habe. Man muss hier einfach sehr gut aufpassen, wem man vertrauen kann, denn selbst die engsten Menschen um einen herum haben dann doch noch andere Absichten. Und generell gilt hier die Phrase: Weißer = Geld. Da können wir auch Volunteers ohne jegliche Ausbildung und mit nichts in der Hand sein, das ändert nichts. Überall wird erstmal der „Weißen-Preis“ verlangt, und das mit Gelächter. Von vielen Bekannten und sogar Lehrern in der Schule wird um Geld gebeten. Man möchte dann nicht unverschämt sein, wenn sie z.B. sagen, dass sie sonst nicht zu einer Beerdigung fahren können oder ähnliches, auf der anderen Seite muss man gut aufpassen, da es sich schnell rumspricht, wenn man einmal hilft und sich eine gewisse Erwartungshaltung von Seiten aller Bekannten entwickelt.
Aber es sind nicht alle so und viele denken auch um, wenn man ihnen einmal erklärt hat, dass wir selbst noch nichts verdienen und keine Millionäre sind.

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