Die ersten News aus Kamerun
liebe Leute!
Nun ist der dritte Tag in
Kamerun schon fast vorbei und es wird Zeit, dass ich mich mal melde, finde ich…
Wir sind sehr gut in der
Hauptstadt Yaoundé angekommen. Der Flug war zwar etwas turbulent, aber die
Aussicht auf die Sahara war fantastisch. Nachdem alle Freiwilligen (insges. mit
mir 11 Neuankömmlinge, 9 sind schon seit einem Monat in Kamerun) es geschafft
hatten, durch den Zoll und die Passkontrolle zu kommen, stellten wir fest, dass
Robins einer Koffer verschwunden war, auch nachdem wir das ganze Gepäckband
durchrollen lassen hatten. (Bis jetzt hat er ihn leider noch nicht wieder.) Erstes
kleines Malheur, aber sonst ging alles glatt =)
Schließlich mussten wir dann
versuchen all unser Gepäck (11 Pers. à 2x 23 kg !) auf einer relativ kleinen
Ladefläche zu verstauen. Aber die Kameruner würden wohl auch 1000 Kilo in einer
Schubkarre verstauen können… Mit ein paar Bändern hat es dann tatsächlich
geklappt, dass alle Koffer heil in unserer „Casba“ (Missionarshaus hier in der
Hauptstadt) ankamen.
Momentan haben wir noch einen
ziemlich sanften Einstieg in Kamerun auf dem Einführungsseminar, das bis
nächsten Dienstag gehen wird… Das Gelände ist durch ein Tor von dem lebendigen
Straßentreiben getrennt und wir bekommen hier verdammt gutes Essen: „Bâteau de
Maniok“, Kochbananen, Papaya, Übermengen Avocado J J, und viele scharfe oder etwas schleimige Soßen zu Fleisch und Fisch,
von denen ich die Namen noch nicht ganz parat habe. Es könnte noch ein klein
wenig dauern, bis ich das alles gut runter bekomme, aber es schmeckt schon mal
INTERESSANT.
Unsere Tage sind zur Zeit
noch bunt gemischt…
Vormittags haben wir auf dem
Seminar meist eine Einheit zu interkulturellem Lernen mit unserem Tutor André
und dem Zuständigen für die Region Süd-West (wo auch Buea liegt) Jean-Claude.
Es ist auch nach dem Vorbereitungsseminar in Deutschland noch spannend die
Ansichten zu diesen Themen von zwei Kamerunern zu hören. Nachmittags erledigen
wir dann Sachen wie die Deutsche Botschaft, oder auch das Büro der GIZ in
Kamerun besuchen. Außerdem haben wir kamerunische Prepaid-Karten gekauft, ein
polizeiliches Führungszeugnis beantragt, Taxi-Fahren gelernt und heute den
ersten Marktbesuch gehabt.
Auf die beiden letzten
Erlebnisse sollte ich vielleicht noch etwas näher eingehen, damit Ihr Euch mehr
darunter vorstellen könnt.
Das Taxi-Fahren in Kamerun
also:
Es ist schwieriger als
gedacht. Zum Glück kamen zwei „Alte Freiwillige“ (die schon einen Monat hier
sind und etwas mehr Erfahrung haben als wir bisher) und haben uns gezeigt, was
wir machen müssen.
Man streckt seine Hand auf
die Straße, wenn man ein halbwegs leeres Taxi erahnt. Wenn man Glück hat hupt
es, fährt ran und der Fahrer schaut einen fragend an. Dann muss man den
Zielort, einen Preisvorschlag und die Anzahl der Personen nennen. Entweder er
hupt und lässt einen rein, oder er fährt einfach weiter, da er mit irgendetwas
nicht einverstanden war. So kann es trotz ca. einem Taxi pro Sekunde 15 Min.
dauern, bis man tatsächlich eins bekommt.
Unter Taxis könnt Ihr Euch
natürlich keine TÜV-geprüften Autos vorstellen. Oft sieht das Lenkrad nicht
mehr nach einem Lenkrad aus, die Außenspiegel sind abgebrochen und eine Tür
geht nicht zu (all das war bei unserem ersten Mal zufälligerweise der Fall).
Mir war auch nie so klar, wie viele Leute tatsächlich in ein ganz normal großes
Auto passen, aber hier schaffen wir es auch als 6-er Gruppe auf die 4 Sitze =D.
Verkehrsregeln gibt es
gefühlt keine. Demnach ist es Gang und Gebe auf der Gegenverkehrsspur zu fahren
oder sich auch ohne zu blinken quer durch eine Kreuzung zu schlängeln. Wege
finden die Fahrer immer!
So viel erstmal zu den ersten
Taxi-Abenteuern.
Kommen wir zum Marktbesuch…
Vielleicht ist es durch
Bilder besser zu verdeutlichen, aber die kann ich wegen des schlechten
Internets noch nicht so zahlreich hochladen. So gut wie überall in Yaoundé gibt
es Straßenstände, doch die Märkte sind enorm: Riesig - den Überblick kann man
einfach gar nicht haben.
Und es ist so lebendig und
laut. Überall sitzen Frauen, Männer, auch Kinder herum und bieten ihre Ware an.
Man sieht Gewürze und Wurzeln in allen Größen, Formen und Farben, und dann geht
der Lebensmittelmarkt in einen noch viel größeren Klamottenmarkt über.
Am witzigsten und
ungewohntesten sind allerdings die Zurufe. Oft hört man „Ah, les blanches!“
Oder auch Kinder die tuscheln und „Atangana“ sagen, was beides Weiße bedeutet.
Am besten wurde es, als die Leute total davon überzeugt wären, dass wir als
Weiße doch Franzosen seien. Zahlreiche Male haben wir „La famille de Sarkozy“
gehört. Später wurden wir dann aber auch noch für Amerikaner oder Engländer
gehalten. Und als wir erklärt haben, dass wir Deutsche sind, da kamen sie dann
mit Karl Marx an =D.
Ein paar Heiratsanträge waren
auch schon dabei, aber das geht schnell und sollte keinesfalls überbewertet
werden…
Tjaa, so viel dazu erstmal.
Achja und morgens war ich mit dem Mitfreiwilligen Aaron hier im Gottesdienst
auf dem Missionarsgelände. Jeden Morgen hatten wir schon den Gesang und die
Gebete gehört und uns dann dazu entschieden, es einfach mal auszuprobieren. Es
war die Erfahrung auf jeden Fall wert! Der Gesang hat den Gottesdienst
dominiert, aber leider hatten wir kein Liederbuch um mitzusingen. Was die
Predigten angeht, so hat man doch relativ viel verstanden, da das meiste auf
Französisch war und über Frieden, das Paradies, Sünden etc. gesprochen wurde.
Auch wenn die Menschen uns anfangs noch ein wenig argwöhnisch beäugten, so hat
es mich am Ende berührt, als so ziemlich jeder, der in der Nähe saß zu einem
kam und die Hand gereicht hat. Um Respekt zu zeigen hält man dabei das rechte
Handgelenk mit der linken Hand fest. Das meiner Meinung nach hier viel
ausgeprägtere Gemeinschaftsgefühl ist beeindruckend!
Bald hört Ihr mehr von mir.
Am Wochenende schauen wir z.B. das Kamerun – Kap Verden Spiel, das entscheiden
wird, ob Kamerun sich für den Afrika-Cup qualifiziert. Samstag und Sonntag
machen wir außerdem noch einen Tanz- und Trommelkurs. Und dann geht es endlich
nächste Woche zu unseren Einsatzorten. Was für mich bedeutet AB NACH BUEA! Ich
bin gespannt… Bleibt dran ;-)
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